- Plasmozytom
- Plasmozytom[zu Plasma und griechisch kýtos »Höhlung«, »Wölbung«] das, -s/-e, Kahler-Krankheit, multiples Myelom, von einem Zellklon ausgehende Vermehrung der Plasmazellen, die sich meist vom Knochenmark her ausbreitet und als Systemerkrankung herdförmig große Teile des Skeletts (v. a. Wirbel, Rippen, Brustbein, Schädeldach) durchsetzt. Das Plasmozytom führt in der Folge zur Zerstörung (Osteolyse) des Knochengewebes. Die erhöhte Anzahl der Plasmazellen bewirkt eine pathologische Steigerung der Immunglobulinbildung (Paraproteinämie) ohne Antikörperfunktion, bei einem Teil der Fälle auch eine Bildung von Bence-Jones-Eiweißkörpern. Durch Ablagerung kommt es zu Organschädigungen, die sich v. a. in einer frühzeitigen Niereninsuffizienz äußern können. Bei fortschreitender Verdrängung des Knochenmarks treten Anämie und Leukopenie auf. Der Häufigkeitsgipfel des Plasmozytoms liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr; Männer sind seltener betroffen.Die Symptome bestehen bei schleichendem Beginn in belastungsabhängigen Knochenschmerzen und späterer Neigung zu Spontanbrüchen sowie Schwäche, Gewichtsabnahme und Blässe. Die Diagnose stützt sich auf den Nachweis der Paraproteine im Serum durch Immunelektrophorese, der Knochendefekte durch Röntgenuntersuchung und der erhöhten Zahl monoklonaler Plasmazellen im Knochenmark durch Biopsie. Die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit ist aufgrund der Hyperglobulinämie meist extrem erhöht (»Sturzsenkung«); bei der Harnuntersuchung sind eine Proteinurie, gegebenenfalls auch Bence-Jones-Eiweißkörper nachweisbar. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich; durch Kombination von zytostatischen Mitteln und Corticosteroiden ist ein zeitlich begrenzter Stillstand erzielbar. Die Lebenserwartung (im Mittel 3-4 Jahre) hängt häufig vom Ausmaß der Nierenschädigungen ab.
Universal-Lexikon. 2012.